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Mäander

11.06.2025

„Mäander, warum gehst du nicht den direkten Weg?" fragten die Bäume am Ufer.

Der Fluss gluckste leise und antwortete:

„Weil es nicht nur darum geht, anzukommen. Es geht darum, was man auf dem Weg erlebt."

 

***Angelika***

 

auf dem Bild:

Spurensuche im Karst: die Teichl (Wurzeralm) nahe der Teichlschwind, wo sie im Untergrund verschwindet... um dann im Tal beim Teichlaustritt wieder zu erscheinen- was sie wohl im Berginneren so erlebt?


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... eine Geschichte dazu ...

Die Reise des Tropfens 

 

Es war einmal ein Tropfen Wasser, der in einem klaren, lebhaften Fluss an der Oberfläche dahin floss. Er fühlte die Sonne auf seiner Oberfläche glitzern, sah die bunten Steine unter sich und hörte die Vögel singen. Doch eines Tages, als er neugierig einem verborgenen Seitenarm folgte, begann der Boden unter ihm zu verschwinden, und er wurde in die Tiefe gezogen.

 

Der Tropfen fiel in die Dunkelheit eines geheimnisvollen Karstlochs und verlor den vertrauten Kontakt zur Oberfläche. Es war still und kühl, und nichts wies ihm den Weg. Der Tropfen spürte, dass er weiterfließen musste, doch wohin? Alle Richtungen schienen gleich, und es gab keinen einzigen Lichtstrahl, der ihn führen könnte. Nach einer Weile begann der Tropfen, die Dunkelheit anzunehmen, und ließ sich von den sanften, unsichtbaren Strömungen leiten.

 

Er spürte, wie das Gestein ihm nahe kam, ihn in engen Kanälen formte und ihm winzige, feine Mineralien übergab. Manchmal musste er sich durch engste Spalten drücken, durch die nur ein einzelner Tropfen passte. In diesen Momenten fühlte er sich wie ein Reisender, der sich selbst neu entdeckt. Das Wasser, das einst so klar und frisch war, wurde schwerer, aber auch reicher.

 

„Wann werde ich jemals wieder das Licht sehen?“, dachte er oft, doch eine leise, tiefe Stimme aus der Dunkelheit flüsterte ihm zu: „Vertraue und fließe weiter.“ Also tat er es – er gab sich ganz dem Fluss und den Kurven des Gesteins hin. Und nach einer langen, stillen Zeit spürte er, wie die Dunkelheit lichter und der Raum weiter wurde.

 

Plötzlich brach er durch die Erdschichten und schoss in einer sprudelnden Quelle ans Tageslicht. Als er die Sonne wieder auf sich fühlte, bemerkte er, dass er nicht mehr derselbe Tropfen war wie zuvor. Er fühlte sich reicher, klarer, und all das, was er im Dunkeln aufgenommen hatte, funkelte nun in seinem Inneren. Er ließ sich in den Fluss gleiten, der am Fuße des Berges strömte, und sah die Welt mit anderen Augen.

 

Der Tropfen verstand nun: Manchmal muss man sich in die Dunkelheit wagen, durch enge Passagen und Unsicherheiten, um das Leben in neuer Tiefe zu begreifen. Die Reise durch den Karst hatte ihm seine eigene innere Stärke offenbart, und mit einem stillen Lächeln ließ er sich auf dem Fluss weitertragen.

 

So endet die Geschichte des Tropfens – und sie erinnert uns daran, dass auch in unseren eigenen Abgründen Schätze zu finden sind, die das Licht, sobald wir es wiedersehen, umso heller erstrahlen lassen.

 

***
eine KI Geschichte von Angelika

 


















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